SanddornplantageSibylle May

Die Nachhaltigkeit des Projekts

Die strukturelle und soziale Dimension

Die NGO in Khaliun und der deutsche Projektträger bemühen sich ganz besonders um die Nachhaltigkeit aller Maßnahmen. Schließlich geht es um die Existenzsicherung und das Wohlbefinden der Menschen eines ganzen Dorfes und Distrikts.

Im Laufe der letzten Jahre wurde durch das Engagement des lokalen und des deutschen Trägers eine gut funktio­nie­rende Infrastruktur in Khaliun Sum aufgebaut. Es existieren inzwi­schen eine Internetverbindung und als Transportfahrzeuge ein Kleinlaster, ein Traktor und motori­siertes Lastenfahrrad.

Motivation und Eigeninitiative der Bewohner sind – seit es die Chance gibt, im Dorf eine Existenz aufzu­bauen – deutlich gewachsen.

Das Lehrwerkstättengebäude stammte noch aus der Zeit der russi­schen Kolchose. Es wurde durch die NGO und den deutschen Träger STEPPENKIND renoviert.
Die Gemeinde Khaliun wurde dadurch angeregt, eigen­ständig das große Kulturhaus zu renovieren. Auch ein Krankenhaus wurde im Jahr 2019 errichtet, in dem die Kranken der gesamten Region behandelt werden können. Es ersetzt die kleine Krankenstation, die es bislang gab. Dadurch gewinnt der Distrikt Khaliun Sum an Bedeutung.

Die ökologische Dimension

Die Menschen in der Region Khaliun haben nicht nur eine wirtschaft­liche Lebensgrundlage erhalten, sondern auch ihre Lebensqualität wurde durch verschiedene ökolo­gische Maßnahmen verbessert.

Die Plantagen werden nachhaltig bewirt­schaft. Das heißt eine Tröpfchen-​Bewässerungsanlage sorgt für sparsamen Wasserverbrauch. Es wird nur organisch gedüngt. Der Gemüseanbau erfolgt als Mischkultur und mit diver­si­fi­ziertem Gemüse. Es wird samen­festes Saatgut verwendet und gewonnen. Der Pflanzenschutz erfolgt auf biolo­gi­scher Basis.

Tröpfchen-Bewässerungsanlage

Tröpfchen-​Bewässerungsanlage

In der Nähe vom Dorf Khaliun entspringen mehrere Quellen, die sich zu einem Bach verei­nigen. Von diesem Bach wurden schon 1959 kleine Bewässerungskanäle abgezweigt, die das Dorf mit Wasser versorgen und der Bewässerung der Plantagen dienen. Dieses Quellgebiet gilt als heiliger Platz. Ohne dieses kostbare Wasserreservoir könnten die Plantagen nicht bewirt­schaftet werden.

Der Windschutz durch Bäume und Büsche verhindert die zuneh­mende Verkarstung der Trockensteppe durch Erosion, bindet Staub und wirkt positiv auf die Qualität des Erdreichs. Humus entsteht und Kleinstlebewesen fördern das Bodenleben. Die Rekultivierung hat einen starken Einfluss auf die Befeuchtung der Böden und den Erhalt der Wasserressourcen und verbessert das lokale Klima.

Mit den Erzeugnissen der Plantagen wird eine vollwertige Ernährung für den ganzen Distrikt sicher gestellt.

Begleitet wurde der landwirt­schaft­liche Aufbau durch den Agrarwissenschaftler Professor Chuluubaatar aus Ulan Bator. Er stammt aus dieser Region und kennt die klima­ti­schen Bedingungen, die eine besondere Vorgehensweise verlangen. Dazu gehören die kleinen Bewässerungskanäle, die Tröpfchen-​Bewässerungsanlagen und die Kellerlagerhäuser.

Prof. Chuluubaatar

Prof. Chuluubaatar (links) mit ehema­ligem Bürgermeister

Sicherung der Vermarktung

Damit die Plantagen wirtschaftlich sind, müssen die Erzeugnisse sachge­recht gelagert und nach Bedarf im Dorf, im Distrikt und im Nachbardistrikt verkauft werden.

Khaliun besitzt seit 2016 ein 20-​Tonnen-​Kellerlagerhaus (das erste in der Mongolei) und seit 2020 ein 50-Tonnen-Kellerlagerhaus.

Ein weiterer wichtiger Marktplatz ist die Provinz-​Hauptstadt Altai City. Der Transport des Gemüses zum dortigen Markt ist im Winter aufgrund der extremen Temperaturen und dem schlechtem Zustand der Pisten (es gibt keine Straße) sehr schwierig. Das Gemüse könnte erfrieren. Deswegen ist geplant, dort ein weiteres Kellerlagerhaus zu bauen. Das Gemüse wird dann nach der Ernte dort einge­lagert und kann nach Bedarf entnommen und veräußert werden.