Newsletter vom 27.10.2024
Liebe Steppenkind-Freunde,
diese Kalligraphie in altmongolischer Schrift stammt aus der Mittelschule in Khaliun von einer Schülerin der Oberstufe. Ich bin sehr beeindruckt.
Zur altmongolischen Schrift:
In den 20/30er Jahren hatten die Russen die mongolische Schrift verboten und durch die kyrillische ersetzt.
Erst seit 1990 ist sie zwar wieder erlaubt, doch auch die Lehrer hatten sie größtenteils vergessen. Erst seit wenigen Jahren wird sie in den Schulen wieder unterrichtet.
Inzwischen – so hörte ich gestern in einem Vortrag – existiert sie sogar als Computerschrift.
Im 13. Jahrhundert hat Dschingis Khan die Schrift bei dem Uigurischen Schreiber Tatagonga in Auftrag gegeben. Er entwickelte sie aus der Uigurischen Schrift, die wiederum ursprünglich von den Sogdiern – einem iranischen Volk – stammte. Die Sogdier entlehnten ihre Schrift dem Aramäischen. Das Wort, das auf dem oberen Foto links steht, heißt zum Beispiel „Sohn“.
Die altmongolische Schrift ist nicht mit der chinesischen verwandt. Gleichwohl haben die Mandchus – ein benachbartes Volk -, die später die letzte der chinesischen Dynastien stellten, die Schrift gekannt und verwendet.
Schon in den den ersten Lehrwerkstätten, in denen es unter anderem um Filzen, Nähen und Weben ging, wurden diese tradierten Techniken wieder aufgenommen.
Und in dem aktuellen Förderprogramm der Jugendlichen gibt es etliche Fachkurse für Kreatives Gestalten, die gut besucht werden. Die Ergebnisse konnten wir dieses Jahr bewundern. Auch die Plattstichstickerei, in der in früheren Zeit sogar Tangkas gestaltet wurden, war zu sehen.
Mit herzlichen Grüßen
Sibylle May