Newsletter vom 21.2.2024

Liebe Steppenkind-​Freunde,

ich hörte heute, dass es zur Zeit einen massiven sogenannten „Zuud“ in der Mongolei gibt. Das ist ein schlimmes Klimaereignis, das in früheren Zeiten nur alle 6 bis 8 Jahre auftrat, nun durch die Klimaveränderung viel häufiger, bereits alle 3 bis 4 Jahre. 

ZUUD bedeutet, dass der Erdboden mit einer hohen Schneeschicht bedeckt ist, die hartge­froren ist.

Die Tiere, die auch im Winter ihr Futter weitgehend selbst suchen müssen, können diese Schicht nicht durch­dringen und kommen nicht an die spärlichen Gräser heran. Das ist tragisch, weil sehr sehr viele Tiere verhungern.

Ich kann mich an ein Jahr erinnern, in dem wir bei unseren Fahrten und Wanderungen durch die Steppe überall auf Tiergerippe stießen. Das betrifft alle Tierarten – die fünf heiligen Tierarten der Mongolei: Pferde, Kamele, Yaks, Ziegen und Schafe.

Wenn die Tiere verenden, trifft das die Menschen sehr hart. Sie lieben ihre Tiere und die Erzeugnisse der mobilen Viehwirtschaft sind nach wie vor die haupt­säch­liche Existenzgrundlage der Bevölkerung. So hungern auch die Menschen und wandern in die Städte ab. Dort sammeln sich zu viele Menschen, die vergeblich Arbeit suchen.

Umso mehr sind unsere Projektmaßnahmen von Bedeutung:

  • Die Förderung der Jugendlichen in Ausbildung und Berufsfindung und in ihrer persön­lichen Entwicklung
  • Der Wiederaufbau der Gemüseplantagen, der bislang aus finan­zi­ellen Gründen erst zu zwei Dritteln erfolgte
  • Die Unterstützung der Kinder in der Schule und im Internat Khaliun

Nach wie vor benötigen die Menschen in Khaliun Sum unsere Unterstützung.

Ich werde dieses Jahr – 2024 – wieder mit einer größeren Gruppe nach Khaliun reisen und vor Ort sehen, wie es vorangeht. Gerade die Kontinuität unseres Engagements in Khaliun stärkt die Menschen und fördert ihre Selbstständigkeit und Initiative.

Euch nochmals Danke für Eure Unterstützung in vielfacher Hinsicht.

Und hier ein Update

Diese Mail des Vorsitzenden „unserer“ NGO vor Ort „Herz für die Zukunft der Kinder“ erhielt ich auf meine Nachfrage hin, wie es den Menschen in Khaliun geht, am 26. Februar.

Aus dem Englischen übersetzt mit DeepL.com

Liebe Sibylle
vielen Dank für Deine Neujahrsgrüße.

Der Sozialarbeiterin und ihrem Kind geht es gut.

Die Mongolei befindet sich in einem Zustand der unmit­tel­baren Katastrophe. In Khaliun Sum gab es viel Schnee. Die Notfallabteilung der Provinz hat festge­stellt, dass ein hohes Risiko besteht. Die Herden sterben in großer Zahl.
Die Bürger und Jugendlichen von Sum sind im Einsatz, um den Hirten zu helfen und die Straßen zu räumen, da es stark geschneit hat. Daher werden die Kurse vorüber­gehend ausgesetzt.
Enkhtuya ist auf dem Lande unterwegs, um den Hirten zu helfen.

Mit freund­lichen Grüßen

Meterhoch türmt sich Schnee links und rechts des Weges

Schnee wird beiseite geschaufelt

Die Fotos sprechen für sich. Sie zeigen deutlich wie hoch sich der Schnee türmt und welche Mühe es kostet, ihn beiseite zu räumen. Keine Chance für die Tiere, an das darun­ter­lie­gende Gras zu kommen. Alle Dorfbewohner helfen mit, den Schnee wegzu­räumen, damit einige Tiere überleben können.

In den ARD Nachrichten las ich heute, dass bereits 1,5 Millionen Tiere in der Mongolei gestorben sind. Was das für die Menschen bedeutet, habe ich in einer früheren Mail erwähnt. Ein infor­mierter Mongole schrieb mir außerdem, dass die mongo­lische Regierung sich zwar bemüht, jedoch durch das Ausmaß der Not überfordert ist.

Ich grüße Euch herzlich,
Sibylle