Newsletter vom 6.9.2022

Liebe Steppenkind-​Freunde,
ich bin zurück von meiner Mongolei-​Reise im August 2022. In diesem Newsletter möchte ich Euch schildern, wie es in unserem Projektort Khaliun trotz aller Rückschläge vorangeht. 

Ihr könnt Euch vorstellen, dass diese furcht­baren Unglücksfälle, der Brand des großen Lehrwerkstätten-​Gebäudes 2019 und die Sturzflut 2021 nicht spurlos an den Menschen in Khaliun vorüber gegangen sind.

Auch Corona hat dazu beigetragen, dass die Menschen ihre ganze Kraft einsetzen mussten, um durchzuhalten.
Ein weinendes Auge deswegen bei mir und ein lachendes Auge über das, was trotzdem möglich ist.

Brotbackofen für die Schulkinder

Der neue Brotbackofen ist seit Schulbeginn im Sept. 2022 im Einsatz. Finanziert wurde er dank der Hilfe der Stiftung Children For a Better World. Das Brot sieht köstlich aus.

Der neue Brotbackofen

Brötchen aus dem neuen Ofen

Brot zu kaufen, ist sehr teuer in der Mongolei, ist oft alt und wird schnell schim­melig. Ich freue mich, dass die Kinder jetzt frisches Brot essen können.

Neues Gärtnerpaar

Unser bewährtes Gärtnerehepaar Amarjagal zieht leider nach Korea. Dort konnten sich ihre Kinder eine Existenz aufbauen. Die Landflucht ist nach wie vor ein großes Problem in der ganzen Mongolei. Arbeitsmöglichkeiten fehlen.

Ein anderes Gärtnerpaar übernimmt diese Arbeit, unter­stützt von einem weiteren Gärtner. Professor Chuluubataar, der in diesem Herbst noch einmal nach Khaliun kommt, hat ihn sehr gelobt. Zum Glück wurden in den Gartenbau-​Trainings, die seit 2016 zweimal im Jahr statt­finden, viele Dorfbewohner ausge­bildet. Deswegen konnte schnell Ersatz gefunden werden. 35 Familien des Dorfes bauen aufgrund dieser Schulungen erfolg­reich selbst an.Der neue Gärtner erhält einen kleinen Bonus

Ihr seht den Gärtner auf dem Foto. Er und die anderen Gärtner bekommen gerade einen kleinen Bonus überreicht. Denn die Arbeit in der weitgehend stark von Geröll und Flut in Mitleidenschaft gezogenen Plantage ist sehr hart. Zumal es in diesem Jahr seit Mai nicht mehr geregnet hat. Ein Jammer. Dass es so grün in den Plantagen aussieht, ist dem unermüd­lichen Einsatz der Gärtner zu verdanken. Fünf Hektar können zur Zeit angebaut werden. Das ist in Anbetracht der enormen Zerstörung viel.

Einfaches Bewässerungssystem

Sehr gefreut hat mich, zu sehen wie die Mongolin Baigalma, die Ihr unten sehen könnt, sich ein einfaches Bewässerungssystem für eines der beiden Gewächshäuser ausge­dacht hat:

Baigalma entwickelt ein einfaches BewässerungssystemDie Pflanzen gedeihen

Alte mit Wasser gefüllte Trinkwasserflaschen versorgen die kleinen Pflanzen. Das „offizielle“ kleine Bewässerungssystem wird für das andere Gewächshaus verwandt.

Spende für neuen Schutzgraben

Im Herbst wird der Schutzgraben errichtet, den Dr. Scharow empfohlen hat. Das Geld kommt von der Stiftung Rim of Heaven. Die Gemeinde bedauert, dass sie sich aufgrund ihrer finan­zi­ellen Knappheit – bedingt durch ihre eigenen Bauvorhaben – nicht betei­ligen kann. Weil die Gemeinde den großen Bagger aus Altai City für ihre Bauvorhaben kommen ließ, sparen wir uns die Kosten für den Transport des Baggers, den wir auch für die Anlage des Schutzgrabens brauchen.

Die Sanddornplantage gedeiht trotz allem

Positiv ist, dass viele Sanddornbüsche sich erholen werden. Professor Chuluubaatar wird sich im Herbst eigens mit ihnen befassen. Ihr seht unten einen starken Sanddornbusch, der für mich symbolhaft ist. Trotz allem Unglück geht das Wachstum in kleinen Schritten weiter.

Die Sanddornsträucher wachsen gut

Internat, Lehrwerkstätten und Jugendzentrum

Khaliun wird mit Sicherheit ein neues „Internat“ (Schlafräume der Kinder) bekommen. Die „Spatenstich-​Zeremonie“ wurde von Mönchen begleitet. Sobald ich davon ein Foto erhalte, werde ich es Euch weiterleiten.

Im alten Internat können dann bis auf die KFZ-​Lehrwerkstatt die Lehrwerkstätten wieder einge­richtet werden. Die KFZ-​Lehrwerkstatt kann hoffentlich neben dem geplanten Jugendzentrum errichtet werden.

In der Nähe des neuen Krankenhauses hat die Gemeinde einen Bauplatz für das neue Jugendzentrum bereit gestellt. Ich hoffe nun sehr, dass wir die erfor­der­lichen Gelder von unserem Ministerium dafür erhalten.
Sowohl die Distrikt – wie die Provinzbehörde – unter­stützen unser Vorhaben. Das zeigt sich auch darin, dass die Betriebskosten von den Behörden übernommen werden. Im Titelbild seht Ihr die Behördenmitglieder und den Dolmetscher.

Wie überall sind auch in Khaliun die Kinder unsere Hoffnung. Sie sollen eine Zukunft haben. Am ersten Schultag erhalten die Kinder in Schuluniform das Schreibmaterial, das uns die Peter Ustinov-​Stiftung gespendet hat.Erster Schultag

In diesem Sinne, ein großes DANKE an Euch alle.

Seid herzlich gegrüßt,
Sibylle