Newsletter vom 23.8.2021

Am 6. August 2021 bekamen wir folgende traurige Nachricht von Enkhtuya Battulga, der Direktorin der Oberschule des Khaliun-​Sum Distrikts, über die Auswirkungen der Flut in Khaliun. Offensichtlich bleibt auch die Mongolei vom Klimawandel nicht verschont.

Liebe Sibylle,

es fällt mir schwer, Dir eine sehr traurige Nachricht zu überbringen: Vor einem Monat starben fünf Menschen bei einer Überschwemmung 40 km vom Sum-​Zentrum im Khaliun-​Sum entfernt. Die gute Nachricht ist, dass bei den jüngsten Überschwemmungen niemand getötet wurde.

Diesmal hat die Flut die Gemüsefelder von 32 Haushalten im Sum zerstört. Das Gemüsefeld unserer Schule wurde ebenfalls überflutet, nur ein paar Bäume am Rande des Sums blieben stehen. Die Zäune der Gemüsefelder wurden durch die Flut völlig zerstört. Es fällt mir sehr schwer, Dir zu sagen, dass die Hilfe Deiner Freunde und der deutschen Bevölkerung durch Naturkatastrophen zerstört wurde. Ich bin sehr depri­miert. Auch die Sum-​Bauern und unsere Schulgärtner sind deprimiert.

Mit freund­lichen Grüßen
Enkhtuya Battulga

[Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator]


Zur Veranschaulichung ein paar Fotos, die uns von der Flut in Khaliun geschickt wurden

Flut in Khaliun im Aug. 2021

Flut in Khaliun im Aug. 2021

Flut in Khaliun im Aug. 2021

Mein Rundbrief vom 23.8.2021

Liebe Steppenkind-​Freunde,
einige von Euch haben auf die Mail von Enkhtuya Battulga, die ich dem Unterstützerkreis weiter geleitet habe, sehr mitfühlend geschrieben. Dafür ganz ganz herzlichen Dank!!!

Ich kann mir gut vorstellen, dass Vielen der Ernst der Situation nicht klar geworden ist, bezie­hungs­weise, dass die Häufung der Hiobs-​Botschaften aus der Welt inzwi­schen uns alle überfordert. Und die Mongolei ist weit weg, das Ahrtal nah.

Ja, die Lage in Khaliun ist in mehrfacher Hinsicht schwierig, die verhee­rende Überschwemmung hat die Ernte und auch die unbedingt notwen­digen Zäune (sehr kostspielig!), die die Plantagen einfassen, vernichtet. Inzwischen weiß ich, dass auch die Sanddornplantage und unsere Obstbäume kaputt sind.

Schlimm ist auch, wie depri­miert die Menschen im Dorf sind. 32 Familien – ohne dieje­nigen, die an unserer NGO beteiligt sind – hatten in den letzten Jahren kleine Flächen angebaut.

Wir hatten 2016 alle Interessenten im Dorf im Gemüseanbau von einem Agrarwissenschaftler schulen lassen. Das wurde gut angenommen und war ein großer Erfolg. Nun ist alles wegge­schwemmt. Da die Humusschicht in dieser Halbwüste nur wenige Zentimeter misst, ist das katastrophal.

Jetzt könnte das Argument kommen, „sie haben ja ihre Herden“.

Dazu: Die letzten beiden Jahre waren so extrem trocken, dass die Tiere in diesem Areal kein Futter gefunden haben, selbst die Schafe und Ziegen nicht mehr und sehr weit weg wandern mussten. Die Dorfbewohner haben außerdem nur wenige Tiere, die sie von Verwandten betreuen lassen.

Der Gemüseanbau ist inzwi­schen wichtig für die Existenzsicherung. Das Quellgebiet hat das glück­li­cher­weise ermöglicht.
Flut hat es in diesem Gebiet noch nie gegeben. Wir können dankbar sein, dass in Khaliun niemand ertrunken ist, während nur 40 km entfernt fünf Menschen durch die Flut starben. Wenn auf einem Quadratkilometer rechne­risch nur 1,5 Menschen wohnen, ist das eine große Zahl.

Obwohl alle im Dorf unter Schock stehen, konnten sie wenigstens einige Pfosten der Zäune retten. Sie schreiben, dass es leider nicht viele sind.

Die Stürme, die uns bereits vor zwei Monaten schädigten, haben die Situation weiter verschärft. Ein kleines Projekt, das mithilfe der deutschen Botschaft in Ulan Bator schon mehr oder weniger in trockenen Tüchern war, konnte nicht fertig gestellt werden.

Jetzt geht es um Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit.

Sobald wir genauere Informationen haben, wie wir helfen können, schreibe ich wieder und bitte Euch um eine kleine Spende für die Menschen in Khaliun.

Herzliche Grüße
Sibylle